Klausurenphase, viel los bei der Arbeit, Beziehungen, hohe Ansprüche an sich selbst… Es gibt so viele Gründe, warum wir gestresst sind. Auch eine Weltreise beispielsweise kann stressig sein. Ich persönlich neige sehr dazu, mich selbst total zu stressen, besonders, wenn alles etwas viel ist – und mich dann auch noch dafür schlecht zu fühlen, dass ich gestresst bin. Wie ich mit Stress umgehe war eine eurer Fragen in meiner Umfrage zu Themen, die euch besonders interessieren. Eine spannende Frage. Und da ich, was Stress und Stressbewältigung betrifft, tatsächlich schon viel (über mich) gelernt habe, fand ich die Idee schön, das mal hier zu teilen. Vielleicht hilft es dir ja auch.
Es ist Mitte Januar, in zwei Wochen geht die Klausurphase los – und das nach zweieinhalb Jahren ohne Prüfungen oder ähnlichen Situationen. Stress ist also ein Thema, mit dem ich mich aktuell intensiv auseinandersetze – beziehungsweise auseinandergesetzt habe vor ein paar Wochen, bevor ich all das umgesetzt habe, was jetzt kommt! 😀 Es folgen 7 Dinge, die mir gut gegen Stress helfen und allgemein den Umgang mit Stress erleichtern.
Inhalt
Ich und Stress
Warum ich dir heute etwas über den Umgang mit Stress erzählen will? Naja, einerseits, weil ihr gefragt habt. Andererseits ist es ein Thema, mit dem ich tatsächlich ziemlich vertraut bin. 😅 Der Stress und ich haben eine lange Geschichte.
Ich neige dazu, mich selbst unter Druck zu setzen, weil ich ziemlich hohe Ansprüche an mich habe. Ich bin hier tatsächlich die einzige, die verantwortlich ist, weil mein Umfeld eigentlich eher entspannt und sehr unterstützend ist. Aber ich nehme mir gerne mal zu viel vor und will es dann auch noch perfekt machen. Ich erkenne den Irrsinn darin, und oft schaffe ich es, Abstand davon zu nehmen und langsam zu machen. Denn Stress einfach nicht stressig sein zu lassen ist reine Kopfsache. Aber manchmal bin ich einfach zu sehr gefangen in meinem wirren Kopf. Dann fängt alles wieder von vorne an.
Immerhin bin ich mittlerweile mit der Situation so gut vertraut, dass ich den Stress immer früher bemerke und mir meiner Gedanken- und Verhaltensmuster deutlich bewusster bin. So kann ich zunehmend besser mit Stress umgehen. Und meine besten Wege dorthin möchte ich heute mit dir teilen. Manches davon mag vielleicht trivial scheinen, aber oft sind es gerade die kleinen, einfachen Dinge, die viel bewirken.
Was hilft gegen Stress?
1. Planen
Da ich oft gestresst bin, wenn ich mich von allem, was ansteht oder was ich zu tun habe, überwältigt und überfordert fühle, ist mein erster Punkt im Umgang mit Stress meistens, mir einen Plan zu machen. Einmal alles aufzuschreiben, um den Überblick zu behalten und vielleicht sogar zu planen, wann was gemacht wird. Das bringt Struktur und und reduziert damit die Entmutigung angesichts des Wirrwarrs in meinem Kopf.
Zum Beispiel jetzt, vor der Klausurenphase: Zuerst habe ich mich überfordert gefühlt: so viele Fächer zum lernen, dann praktische Ausarbeitungen, Abgaben, Präsentationen, viel zu wenig Zeit… Aber aufzuschreiben, wann was dran ist und in etwa zu überlegen, wann ich was angehen möchte, hat geholfen. Ich habe jetzt einen klareren Durchblick und dadurch weniger Stress. Außerdem ist Dinge abzuhaken so befriedigend haha!
In anderen Situationen fühlt man sich vielleicht gestresst, weil man ständig Sorge hat, man könnte etwas vergessen, muss alles m Kopf behalten, an alles denken. Auch hier ist Organisation der Schlüssel – ein geordnetes Notizbuch oder Planer (bei mir: mein Bullet Journal) kann da viel helfen. Ich habe auch fast immer etwas zum schreiben dabei, damit ich, wenn mir ein Gedanke oder eine Idee kommt (was ich noch tun muss, ein neuer Blogpost, eine Idee für ein Bild, das ich malen will…), mir das einfach aufschreiben kann. Raus aus dem Kopf und beruhigt. 🙂
2. Im Moment bleiben
Wenn es einen Plan gibt und du nicht mehr das Gefühl hast, dass du alles im Kopf behalten musst, hier der größte & wichtigste Tipp gegen Stress: im Moment zu bleiben. Das ist eines der wichtigsten, irgendwie einfachsten und doch schwersten Dinge. Stress kommt nur, wenn man sich auf tausend andere Dinge konzentriert, als auf das, was gerade wichtig ist. Wir sagen immer, wir seien multitasking-fähig, aber eigentlich ist es alles andere als hilfreich, immer mit den Gedanken woanders zu sein, als bei dem, womit man sich gerade beschäftigt.
Probiere, dich auf das zu konzentrieren, was gerade dran ist. Eins nach dem Anderen ist das Stichwort. Wenn du im Moment bleibst, gibt es auch keinen Stress. So einfach ist es eigentlich, aber doch sehr schwer umzusetzen. Hilfreich sind allgemein Achtsamkeitsübungen.
Wenn ich irgendwo langgehe, probiere ich, meine Sinne einzuschalten. Zu sehen, was mich umgibt, zu fühlen – den Untergrund oder die Luft auf meiner Haut, den Geräuschen um mich zu lauschen. Möglichst nicht aufs Handy zu schauen, Dinge zu planen oder in Gedanken zu versinken. Das verankert mich gut im Moment und wenn ich doch abschweife, ist es ganz einfach, wieder zurück zu kommen. Das gleiche beim Essen: bevorzugt kein Handy, Fernsehen oder Lesen. Einfach jeden Bissen genießen, die Geschmäcker wahrnehmen, die Konsistenz, die Farbe, den Geruch – so Kleinigkeiten bewirken so viel! 🙂
Was natürlich auch immer hilft, ist meditieren. Wenn du dich alleine nicht konzentrieren kannst, sind geführte Meditationen toll, besonders gut finde ich die Headspace-App – oder einfach YouTube, schau, was für dich gut geht.
Ach so und: auch mal die Tränen rauslassen, wenn sie wollen (für mich ist das immer ein super Weg, um Druck abzulassen 😀 danach geht es einfach viel besser!). Keine Gefühle unterdrücken und sie auch nicht bewerten. Darauf komme ich später nochmal zurück.
3. Bewusste Zeiten und Auszeiten nehmen
Das ist wie eine Kombination von den ersten beiden Punkten: bewusst Zeit für Aufgaben und Zeit dazwischen zu nehmen. Das heißt, wenn ich lerne, schreibe oder Aufgaben erledige, mache ich nichts anderes nebenher. Keine Mails lesen, keine Nachrichten beantworten, nicht durch Instagram scrollen oder essen (zumindest in der Regel – frei nach dem Motto: bloß nicht komisch werden).
Und dann nehme ich mir Zeitfenster, in denen ich nur „etwas anderes“, also etwas, was nichts mit den Aufgaben zu tun hat, mache. Das wird strikt getrennt. Kein nebenher-noch-schhell-was-erledigen wenn ich koche, lese, male oder eine Serie schaue. Entweder das, oder das. Sorgt dafür, dass die Arbeitsphasen effektiver und die Frei-Phasen regenerativer sind.
Für die Arbeitsphasen mache ich es momentan gerne so, dass ich mir vorher überlege, was ich in diesem Abschnitt machen will und wie viel Zeit ich mir dafür nehme. Zum Beispiel: Karteikarten mit der Zusammenfassung für ein bestimmtes Fach schreiben, 45 Minuten. Dann stelle ich mir einen Timer und bis er nicht klingelt, mache ich auch nichts anderes! Das klappt super! Kleine Häppchen sind hier für mich der Weg zum Erfolg.
Jeder ist unterschiedlich
Wichtig: Dabei kommt es wirklich darauf an, was für dich funktioniert. Adrian sitzt gerne den ganzen Tag in der Bibliothek und lernt. Das gibt ihm einen Rahmen, in dem er gut arbeiten kann. Mich würde das verrückt machen.
Ich habe einen groben Wochenplan und nehme mir dann jeden Tag ein paar Punkte vor. Und dann gehe ich eins nach dem anderen durch, mache etwas für einen bestimmten Zeitraum und mache dann eine Pause. Hier musst du einfach rausfinden, was für dich besser funktioniert.
Bester Umgang mit Stress: Einfach mal nichts tun.
Was auch so unglaublich wertvoll ist: sich einfach mal die Zeit zu nehmen, nichts zu machen! Großes Gesetz in der Gestaltung: Die Negativräume sind genau so wichtig wie der Inhalt! So ist es eigentlich in unserem Leben auch. Schon Astrid Lindgren sagte:
„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“ – Genau so ist es!
Dieser Ausgleich ist sooo wichtig und und es tut so gut, den Kopf einfach mal aufholen zu lassen, mit allem, was die ganze Zeit passiert und ihn beschäftigt. Wenn es dir schwerfällt, einfach da zu liegen und nichts zu machen, kannst du spazieren gehen. Aber es ist cool, mal zu üben, einfach zu sitzen oder zu liegen, und absolut nichts zu tun. Witzig, wie viel Widerstand da manchmal in einem entsteht oder der Gedanke, dass man doch jetzt eigentlich etwas viel produktiveres tun könnte/sollte…
Wenn es dir so geht, schreib „nichts tun“ einfach auf deine Todo-Liste. Vielleicht hilft das. 😀
4. Die Psyche beobachten: einen Schritt zurücktreten
Daaaas ist definitiv einer der spannendsten Punkte! Mal einen Schritt zurückzutreten, sich genau zu beobachten und mal zu überlegen, warum man eigentlich Stress hat. Wo der eigentlich herkommt. Stress gibt es nämlich nur in unserem Kopf, weswegen wir, Achtung, hier kommt die gute Nachricht!, die volle Kontrolle darüber haben.
Also probier mal, ganz offen und ehrlich mit dir zu sein und schau: wo kommt der Stress her? Wann hast du Stress, was löst ihn aus, wie fühlt sich das an, wann wird er vielleicht stärker oder verschwindet wieder? Allein den Stress zu kennen und zu verstehen bewirkt schon so viel. Meistens haben wir nämlich alle Antworten in uns, unser Bauch/Herz/Gefühl/Intuition weiß, was richtig für uns ist – wir müssen uns nur dafür öffnen, ihm zuzuhören. 🙂
➵ Wenn der Stress daher kommt, dass du viel zu tun hast – tu eins nach dem anderen und probiere, im Moment zu bleiben.
➵Wenn der Stress daher kommt, dass du Druck hast – schaue auch hier, wo kommt der her? Wer oder was löst ihn aus? Oft sind wir es selbst. Das benötigt etwas Übung, aber: probiere den Druck rauszunehmen. Aber sei nicht zu hat zu dir und versuche krampfhaft den Druck loszuwerden – das ist noch mehr Druck. Es ist okay, Druck zu haben. Ein größeres Problem ist meistens, dass wir das auch noch bewerten, als negativ oder sollte-nicht-so-sein. Dieser Widerstand ist eigentlich das, was am Ende wehtut.
Also: dich selbst nicht bewerten.
Wichtig im Umgang mit Stress ist auch: nicht dagegen zu kämpfen. Das ist für die meisten unter uns ungewohnt, aber fühle alles und akzeptiere es. In stressigen Zeiten hatte ich so oft noch mehr Stress, weil ich der Meinung war, ich sollte keinen Stress und Druck haben, das ist schlecht und ungesund und und und – quasi ein Stress-Stress. 🙂
Ich habe allein so lange dafür gebraucht, zu erkennen, wie sehr ich mich selbst die ganze Zeit bewerte. Es hat gedauert, bis ich gelernt habe, das nicht zu tun (meistens zumindest) und ich verlange nicht von dir, dass du ab sofort das größte Mitgefühl dir gegenüber hast. Aber fange jetzt an. Es ist das Hilfreichste überhaupt.
Der Stress ist okay. Wenn du nicht schlafen kannst ist das okay. Es ist auch okay, sich überfordert zu fühlen, Angst zu haben, zu weinen, in emotionales Essen zu verfallen oder was auch immer du tust, wenn du Stress hast. Bewerte dich nicht dafür, sondern feel it out, gib dem ganzen Raum und dann atme und gehe Schritt für Schritt durch das, was ich dir vorschlage – oder etwas ganz anderes. Was für dich eben gut ist.
5. Seele & Körper gut behandeln
Das nächste, was mir in stressigen Zeiten gut tut, ist ein möglichst ausgewogener, wohltuender Lebensstil. Dazu gehören täglich eine Dosis frische Luft und Bewegung, am besten in der Natur. Außerdem gesundes, eher leichtes Essen (viel gekochte, frische, unverarbeitete Lebensmittel, Obst & Gemüse), um meinen Körper nicht zusätzlich mit anstrengender Verdauung zu stressen. Intermittierendes Fasten hilft mir, aber das ist auch etwas, was jeder persönlich rausfinden muss. Meine Morgenroutine mit kurzer Meditation und ein bisschen Yoga ermöglicht mir ruhigen Start in den Tag, beruhigt den Kopf und dehnt & stärkt die Muskeln. Viel Tee, kein Kaffee & Alkohol, weil ich das einfach nicht vertrage.
Das ist ein guter Rahmen für mich, aber am wichtigsten bleibt: nicht komisch werden! Und mit komisch meine ich verkrampft, eingeengt, verbissen auf all das. Ich weiß, das mir all diese Dinge gut tun, genauso wie früh ins Bett zu gehen, aber wenn ich Lust habe, spätabends noch einen Film zu schauen, viel Kekse & Schokolade zu essen oder mal den ganzen Tag nur auf der Couch zu lümmeln, ist das genau so okay!
Suche dir Unterstützung
Du bist nicht alleine und es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du etwas nicht alleine schaffst. Dafür gib es ja andere Menschen. Um sich gegenseitig aushelfen, zu unterstützen, zu stärken und füreinander da zu sein.
Was mir eigentlich IMMER hilft, ist Zeit mit meiner Familie, Adrian oder guten Freunden zu verbringen. Mit Menschen, die für einen da sind, einen unterstützen, motivieren und vor allem: nicht bewerten oder ver-/beurteilen! Das ist so wertvoll. Suche dir Menschen, die dir zuhören, wo du dir einfach mal alles von der Seele reden kannst, die dir vielleicht helfen können, einen Rat geben oder einfach nur in den Arm nehmen. Das tun, was du selbst gerade vielleicht nicht für dich tun kannst. Die dir das Gefühl geben: du bist gut, du bist genug, du bist geliebt.
So unendlich wertvoll und heilsam.
6. Einen Ausgleich suchen
Suche dir einen Ausgleich, wenn du den noch nicht hast. Ich kenne Menschen, deren Leben besteht einfach nur noch aus ihrem Job und auch wenn sie sagen, dass sie ihn lieben, wirken sie auf mich meistens nicht wie die entspanntesten Personen. Man kann sich auch sehr gut mit Dingen stressen, die man liebt. 😎
Es tut gut, etwas zu haben, was mit keinen Anforderungen verknüpft ist und was einem einen gewissen Abstand zu allem einräumt. Was einen in einen Flow-Zustand der Selbstvergessenheit versetzen kann. Hobbies, Leidenschaften, Beschäftigungen. Was auch immer. Wichtig ist nur, dass man sich nicht hier auch noch Stress macht! 😀 Das habe ich natürlich auch schon geschafft („Oh, ich muss besser in diese Yogaposen kommen, meine Bilder könnten besser sein, ich sollte öfter/länger spazieren gehen, ich sollte mich beim meditieren länger konzentrieren…..“). Das ist dann natürlich kontraproduktiv.
Also – was mir gut tut: Yoga, Spaziergänge im Wald oder zumindest an der frischen Luft, Lesen, Malen/Zeichnen, etwas Leckeres backen, einfach tanzen, Zeit in der Natur & mit Tieren (z.B. ausreiten), die Wohnung aufräumen (mache ich tatsächlich meistens gerne), Freunde sehen, baden, kuscheln…
7. Reduzieren – ein bisschen Aktivitäts-Management
Ein kleiner Tipp zum Schluss – mag nicht immer gehen, aber doch öfter als wir denken: einfach mal was weglassen. Oft denken wir, wir müssten so viel tun, doch was davon müssen wir wirklich? Überleg mal!
Ich denke oft, ich müsste dies und jenes. Aber es ist oft sehr augenöffnend, sich mal zu fragen: Was passiert eigentlich, wenn ich es nicht tue?
Ich sollte vielleicht meine Ausarbeitung rechtzeitig abgeben oder einkaufen, weil wir sonst nichts zu essen haben, wenn die Konsequenzen unangenehmer sind als die Aufgabe selbst. Aber muss ich unbedingt diesen Monat einen Blogpost schreiben? Muss ich unbedingt die lange Yogasession machen? Muss ich unbedingt zu dieser Veranstaltung oder das noch schnell erledigen, was ich mir vorgenommen habe? Meistens stellen wir uns diese Forderungen selbst, das passiert leicht – sie sich wieder abzunehmen ist zwar etwas schwerer, aber genau so möglich! Es passiert in der Regel nichts. Dann lass es einfach weg.
Setze Prioritäten! Dann hast du deutlich weniger, worüber du dir Gedanken machen musst.
Stressbewältigung Fazit
Stress ist normal und wir alle kennen ihn. Aber wie du damit umgehst, und ob du ihn überhaupt Stress werden/sein lässt, liegt in deiner Verantwortung. Andreas Bourani singt so schön: „Es ist alles nur in meinem Kopf!“ Das ist tatsächlich so. Es ist nur Stress, wenn du es Stress sein lässt. An der Sachlage ändert sich nichts.
Ich habe dir einige Dinge mit an die Hand gegeben, die mir gut tun und im Umgang mit Stress helfen, vielleicht helfen sie dir ja auch. Denk dran: nichts muss von heute auf morgen klappen! 🙂
Erzähl doch mal, wie du mit Stress umgehst und ob du vielleicht noch einen weiteren guten Tipp hast! Das kann ich auch immer gut gebrauchen… 😀
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➵ Weitere persönliche Beiträge findest du hier oder natürlich in meinem Reisetagebuch.
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