Vorweihnachtszeit. Eine Zeit, die einst wohl die besinnlichste Jahreszeit symbolisierte, eine Zeit, die für Großzügigkeit und Nächstenliebe stand. Eine Zeit, die in unserer Gesellschaft mittlerweile zum Höhepunkt des Konsums und Materialismus geworden ist. Nie sonst wird so viel gekauft, verschenkt, und dann weggeworfen oder liegengelassen und vergessen wie in den kommenden Wochen.
Genau diese Zeit möchte ich zum Anlass nehmen, wieder bewusst mehr Nachhaltigkeit mein tägliches Leben zu integrieren. Ich möchte wieder Großzügigkeit und Nächstenliebe als Sinnbild der Vorweihnachtszeit haben, nicht mehr Konsum und Materialismus. Und vielleicht geht es dir ja genauso. Deswegen teile ich heute meine Gedanken zum Thema bewusster Konsum und ganz viele Ideen für nachhaltige (Weihnachts-)Geschenke & Zero Waste Geschenke.
Disclaimer: Der folgende Beitrag ist rein privater Natur und meine freie Meinungsäußerung. Der Beitrag enthält unbezahlte Werbung, da Markennamen und Produkte genannt werden.
Inhalt
Vorweihnachtszeit – Shoppingzeit?
Die Läden brummen, in der Stadt herrscht das reinste Gewusel. Glühwein, Weihnachtsmarkt, Musik und Lichter überall – das Weihnachtsshopping ist schon fast ein eigenes Lebensgefühl geworden. Natürlich macht es immer wieder Spaß, sich im bunten Vorweihnachtsgewimmel treiben zu lassen und sich zu überlegen, wie man den Liebsten am besten eine Freude machen kann. So sehr, dass man gewöhnlich seine (Kauf-)Entscheidungen nicht ständig hinterfragt und darüber nachdenkt, was man mit jedem seiner Euros unterstützt.
Ich war noch nie der Hardcore-Shopper, aber Spaß am Weihnachtsbummel hatte ich schon auch. Doch in Zukunft möchte ich die Vorweihnachtszeit bewusster und weniger materialistisch gestalten. Zeit für mich, Zeit mit Freunden und der Familie, vielleicht mal auf den Weihnachtsmarkt, aber kein sinnloses Shoppen. Vegane Weihnachtsplätzchen, wiederverwendete oder selbstgemachte Weihnachts-Deko, nachhaltige Geschenke und möglichst wenig Müll.
Eins bitte nicht falsch verstehen: ich will hier niemanden ankreiden, bestimmte Dinge als richtig und falsch deklarieren oder den Eindruck erwecken, alles müsste super-nachhaltig, zero-waste, cruelty-free und ethisch perfekt sein! Ich kaufe auch mal Lichterketten bei Aldi und fahre weite Strecken mit dem Auto, um jedes Wochenende meine Familie zu sehen. Keiner ist perfekt, und darum geht es auch nicht.
Das wichtigste ist einfach, dass wir anfangen, unser Konsumverhalten zu überdenken und uns dessen bewusst zu werden. Wie wir handeln und was wir damit bewirken, unterstützen, vertreten…
Was ist bewusster Konsum?
Bewusster Konsum erklärt sich eigentlich schon fast selbst. Es geht darum, uns unseres Konsumverhaltens bewusst zu werden. Das ist natürlich klar, aber konkret bedeutet es um Beispiel, erstmal zu beobachten, was wir alles konsumieren. Was genau, wie oft, auf welchem Weg und warum. Das kann sich auf alles beziehen. Von Essen und Trinken über den Medienkonsum, Konsum von Unterhaltung, Informationen, Materiellem (Kleidung, Elektronik, alle Dinge, die wir so kaufen) und so weiter.
Interessant zu beobachten ist, wie oft man es tut und wo, zum Beispiel beim Internetshopping oder bestimmten Geschäften. Spannend wird es dann, wenn du dich fragst: warum eigentlich? Welche Bedürfnisse willst du mit dem Konsum befriedigen?
Allein diese Fragen für sich zu klären und seine eigenen Verhaltensmuster zu durchschauen ist schon mal ein sehr hilfreicher erster Schritt. In der Folge kannst du dann daran gehen, deine Handlungen anzupassen und nachhaltiger zu gestalten. Das geht in verschiedenen Bereichen.
Dimensionen von bewusstem Konsum
- Was konsumierst du? Bei manchen Dingen ist es so einfach, auf nachhaltigere/ethischere Alternativen zurückzugreifen. Mittlerweile gibt es für fast alles eine nachhaltige Alternative. Ich habe zum Beispiel gerade nach und nach meine Kosmetik durch Naturprodukte und vegane, sowie nicht in Plastik verpackte Produkte ersetzt. Kleidung gibt es mittlerweile auch in allen Varianten aus fairer/ökologischer Herstellung. Essen sowieso.
- Wie oft konsumierst du es? Die Häufigkeit kann auch schon einen Riesenunterschied machen. Wenn du Fleisch zum Beispiel nur einmal die Woche konsumierst oder nicht ständig Shoppen gehst, sondern nur, wenn du etwas wirklich brauchst.
- Wo/wie konsumierst du? Auch hier lässt sich oft ganz einfach etwas für mehr Nachhaltigkeit verändern. Kauf zum Beispiel dein Gemüse auf dem Bauernmarkt statt im Supermarkt. So kannst du ganz einfach Verpackungen vermeiden, verkürzt die Lieferketten und unterstützt die Bauern deiner Region direkt. Und meistens schmeckt es auch besser. Oder kaufe Kleidung im Second Hand Laden. Bestelle nicht im Internet, wenn du es auch im Geschäft um die Ecke bekommst. Und so weiter 🙂
- Warum konsumierst du? Oft hilft es auch sehr gut, sich ernsthaft zu fragen: brauche ich das wirklich? Und dann auch ehrlich mit sich selbst zu sein. Ich warte oft ein paar Tage, wenn ich etwas möchte und kaufe (fast) nichts mehr direkt aus dem ersten Impuls. Besonders bei Kleidung, Deko, Geräten und ähnlichen materiellen Wünschen ist das hilfreich.
Allgemeine Tipps für mehr Nachhaltigkeit bei Geschenken
Die Auswahl des Geschenkes
Schenken ist toll, das sehe ich genau so. Es macht einfach Spaß. Aber wie viele Dinge werden weggeschmissen, umgetauscht oder verstauben, weil der Empfänger mit de Geschenk eigentlich gar nichts anfangen kann? Wir bekommen oft so viele unnötige Geschenke, die wir gar nicht brauchen, oder die kurz schön rumstehen und dann in Vergessenheit geraten.
Deswegen: mache dir gut Gedanken, bevor du etwas verschenkst. Überlege dir einfach, was die Person wirklich brauchen und wollen könnte. Oft machen wir den Fehler, dass wir Menschen etwas schenken, was wir selbst toll finden. Versuche, dich wirklich ganz in die Person hineinzuversetzen und herauszufinden, was sie wirklich mag und braucht.
Wenn jemand sich bemüht, Zero Waste zu leben, brauchst du ihm oder ihr vielleicht kein Standart-Kosmetik-Set zu schenken. Wenn jemand gar nicht gern Süßes isst, ist auch die beste Schokolade unnötig. Für jemanden, der nicht gerne liest, ist auch dein Lieblingsbuch nicht hilfreich. Klingt trivial, ist es auch, aber wenn man solche Dinge und die Werte und Interessen der Anderen berücksichtigt, macht das schon viel aus.
Verpackung
„Angenommen jeder Bundesbürger verwendet vor Weihnachten nur 100 Gramm Geschenkpapier, dann verbrauchen wir in Deutschland jährlich rund 8.000 Tonnen, das wäre nebeneinander ausgebreitet eine Fläche von 7.000 Fußballfeldern.“ (Zitat) Hinzu kommt, dass dieses, besonders wenn es glanzbeschichtet, mit Glitzerverzierungen, etc ist, kaum recycelbar ist und die Produktion natürlich alles andere als umweltfreundlich.
Alternative Geschenkverpackungen würden also einiges an unnötigem Müll einsparen. Im Jahr 2019 wurden etwa 13,5 Millionen Tageszeitungen verkauft (Quelle), die man einmal liest und dann wegschmeißt. Man kann zum Beispiel einfach Zeitungspapier nehmen. Mit ein bisschen liebevoller Gestaltung kann das auch sehr schön aussehen!
Was ich außerdem mache: ich wickle Geschenke immer vorsichtig aus, hebe das Papier auf und verwende es wieder. Von ehemaligen Einaufstouren habe ich noch schöne Papiertüten, die sich auch gut als Geschenkverpackung wiederverwenden lassen. Bei Schuhen oder Unterwäsche ist manchmal ganz viel Seidenpapier dazwischengelegt. Auch aufheben! Wem das zu blöd ist: es gibt auch recyceltes, nachhaltigeres Geschenkpapier oder hier noch mehr interessante Wege, Geschenke ohne Plastik und Tesa zu verpacken.
7 Ideen für nachhaltige Geschenke & Zero Waste Geschenke (für jede Gelegenheit)
Egal, ob du dieses Jahr die Weihnachtszeit ebenfalls nachhaltiger gestalten willst oder ob du einfach ein paar ganz besondere Geschenkideen suchst: im Folgenden stelle ich dir sieben Kategorien mit Ideen für nachhaltige Geschenke vor. Diese Geschenkideen sind natürlich nicht nur für Weihnachten, sondern können an jede Situation und jede Person angepasst werden. Egal, ob du ausgefallene, nachhaltige Geschenke, nachhaltige Geschenke für Frauen oder Männer oder nachhaltige Geschenke für jeden Anlass suchst. Hier findet sich immer etwas!
1. Selbstgemachtes
Der Klassiker, mit dem wir schon als Kinder unsere Eltern jedes Jahr beglückt haben, lebt auf. Selbstgemachte Geschenke! 😀 Nur rede ich hier nicht von Papiersternen und Klorollenengeln sondern durchdachten, liebevoll gestalteten Geschenken mit Mehrwert. Je nach Talent kann das alles mögliche sein (Deko, Möbel, Stricksocken, was weiß ich). Aber auch mit Fotos (gerahmt, Fotobuch, Poster, Collage, was auch immer) habe ich schon vielen Menschen eine große Freude bereitet.
Naheliegend ist auch Essbares. Selbstgemachte Kekse (oder mein Bananabread oder Rüblikuchen mit weihnachtlichen Gewürzen hihi), Backmischungen, Granola, Aufstriche, Süßigkeiten, Marmeladen, Saucen, waaaas auch immer, kommen fast immer gut an. Nicht nur könnt ihr bestimmen, was drin ist, es ist meistens auch etwas besonders Leckeres, einzigartig und zeigt, dass du dir bewusst Zeit dafür genommen hast!
2. Zeit
Das ist wohl ohnehin das besonderste aller Geschenke, weil es einzigartig, persönlich und nicht käuflich ist: ein Gutschein für gemeinsame Zeit. Das kann mit ganz vielen Dingen kombiniert werden, je nach (Zeit-)Budget und Vorlieben und geht von kleinen Diensten bis zu gemeinsamen Unternehmungen. Ich habe zum Beispiel schon Wanderungen, Massagen, Abendessen/Kochen, Ausflüge, Kaffeedates, Trips und vieles mehr verschenkt. Meistens sind das wirklich die schönsten Geschenke, da die gemeinsame Zeit nicht mit Geld aufzuwiegen wäre.
Und auch hier kannst du es letztendlich so gestalten, dass es deinen Werten entspricht. Wenn du wirklich eine Reise verschenken solltest, warum nicht mal bewusst eine umweltfreundliche Unterkunft buchen oder wenn du schon fliegst, den Flug kompensieren?
3. Lebensmittel
Wohl das praktischste und vielleicht sogar nachhaltigste Geschenk, weil das etwas ist, was jeder brauchen kann und was sicher nicht im Regal verstaubt: Essen. Hach. Sorry. Jetzt habe ich meinen Faden verloren weil ich mir gerade ausgemalt habe, was für tolles Essen man alles verschenken kann. Mir fällt da einiges ein, was ich mir gerne schenken lassen würde, allem voran wohl Nussmus und Schokolade.
Aber zurück zu dem, was ich eigentlich sagen wollte: So ein Fest ist doch eine gute Gelegeneit, auch mal die guten Dinge zu kaufen oder zu verschenken (gerne auch an sich selbst, hehe), die einem sonst vielleicht zu teuer wären.
Es gibt so tolle, leckere Lebensmittel, die sich über hochwertige, (meist fairgehandelte) Zutaten und gute Produktion hinaus auch für verschiedenste gute Projekte einsetzen. Unterstützung von lokalen Gemeinden besonders in Entwicklungsländern, Aufforstung, Plastikvermeidung, und so weiter. Und nachhaltig hergestellt und verpackt sind sie meistens ohnehin.
So etwas kann man guten Gewissens verschenken und man unterstützt damit auch noch kleine, nachhaltige Unternehmen und verbreitet vielleicht sogar Bewusstsein dafür, da so vielleicht auch Menschen die Produkte in die Hände bekommen, die sie sonst nie gekauft hätten! Win win win! 😀
4. Nachhaltige, materielle Geschenke
Dann gibt es natürlich noch die klassischen, materiellen Geschenke. Aber wie wärs, hier mal ausgiebig bei nachhaltigen Anbietern zu shoppen? Oder ein junges Unternehmen zu unterstützen, was sich ganz den Werten Nachhaltigkeit und Soziale Verantwortung verschrieben hat? Es gibt mittlerweile so tolle Unternehmen mit ganz neuen Arbeitswerten – zum Beispiel Produkte wie Taschen, Kleidung und Accessoires hergestellt aus Ozean-Plastik, mit deren Erwerb man Ocean-Clean-Ups oder ähnliches unterstützt. Oder meine eine meiner Lieblingsmarken, Valleys & Hills, die nachhaltige Campingprodukte (bis jetzt vor allem Decken) herstellen.
Und dann gibt es natürlich noch die Fair Faishon aus allen Bereichen, wie meinen geliebten, recycelten, fairen Surfbikini von Curms, zeitlose, minimalistische Lieblingsteile von Marken wie Slowli, die nebenher noch spenden. Oder biologisch abbaubare Handyhüllen oder andere Accessoires wie die von Woodscessoires.
Und für die, die sich eh schon für das Thema interessieren: Wieee viele tolle Unverpackt-Gadgets gibt es bitte, die einfach so teuer sind? Bienenwachspapier, Beutel & Boxen, Glasflaschen, Trinkröhrchen, Haarseifen (oder Duschbrocken) und so viel mehr sind auch tolle nachhaltige Geschenke – einfach mal im nächsten Unverpacktladen stöbern! Ein bisschen unkreativer, aber was natürlich auch immer geht: Gutscheine für den Unverpacktladen, den Lieblings-fairfaishon-Shop oder den Bioladen um die Ecke.
5. Nachhaltige Grußkarten
Wenns gar kein großartiges Geschenk, sondern einfach nur ein Gruß sein soll, dann geht’s natürlich auch nachhaltig(er). 😀 Erste Option wäre, eine Karte selbst zu basteln, die zweite: umweltfreundliche Karten! Wusste ich bis vor kurzem auch nicht, dass es das gibt, aber dann sind mir die wunderschönen, hochwertigen und nachhaltigen Karten der Marke LetterArt von der Grafikwerkstatt aufgefallen, die es neuerdings in vielen Geschäften hier zu kaufen gibt! Ohne Plastikhülle, aus Reycling-Karton und mit 100% Windenergie hergestellt – finde ich sehr cool und unterstützenswert! Ich weiß nicht, ob es die schon deutschlandweit gibt, aber es gibt auch einen Onlineshop und ähnliches gibt es bestimmt in jeder Stadt – einfach mal die Augen offen halten.
6. Handgemachtes
So ähnlich wie selbstgemachtes, nur eben nicht selbstgemacht! Wow, tiefsinnig wie immer – ich meine, quasi schon selbstgemacht, aber nicht von dir selbst: Handgemachtes! Zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt, auf Kreativ- und Künstlermärkten und ähnlichem findet man auch immer wieder wunderschöne und/oder praktische Dinge, die man toll verschenken kann! Und diese meist in kleinen Manufakturen oder von Privatpersonen aus der Umgebung und in Handarbeit hergestellt – besonders & nachhaltig!
7. Spenden
Zum Abschluss nochmal eine ganz andere nachhaltige Geschenkidee: Spenden! Wenn du jemanden kennst, der „eh schon alles hat“ und/oder dem ein bestimmtes Thema sehr am Herzen liegt, dann ist es auch eine schöne Möglichkeit, in deren Namen an eine entsprechende Organisation zu spenden! Du könntest auch jemandem, der noch viel fliegt (bzw fliegen muss), einen Flug kompensieren oder ein Plastikneutral-Zertifikat verschenken.
Oder wie wärs denn mal mit einem Baum zu Weihnachten? Auf Treedom kannst du verschiedene Bäume pflanzen, die zum einen bestimmte Mengen CO2 binden, aber auch noch zu anderen Faktoren im Heimatland (z.B Kamerun, Kenia, Madagaskar…) positiv beitragen, wie zum Beispiel der wirtschaftlichen Entwicklung oder der Ernährungssicherheit. Ich würde mich freuen, wenn jemand das tun würde, anstatt mir extra irgendetwas zu kaufen!
Ich hoffe dieser Beitrag hat dir weitergeholfen und dir einiges an vorweihnachtlicher Inspiration mitgegeben.
Wenn du noch weitere Ideen und Vorschläge für No-Waste- oder nachhaltige Geschenke hast, dann gerne her damit in den Kommentaren!
Ich wünsche dir eine (wirklich) besinnliche Vorweihnachtszeit,
❁
No Comments