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Auslandskrankenversicherung für Langzeitreisende – Unterschiede & Vergleich

Eines der eher nervigeren (plus kostspieligeren) Themen bei der Planung einer Weltreise ist wohl die Wahl und der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung. Trotzdem ist es extrem wichtig!Denn dabei bestimmen viele verschiedene Faktoren, welche Versicherung am Ende zu dir passt: Die Reisedauer, die Reiseziele, dein Alter und natürlich, welche Leistungen du genau von deiner Versicherung erwartest.

Also stelle ich dir im Folgenden erst einmal vor, worin sich die Versicherungen bei ihren Leistungen unterscheiden, erkläre dann kurz, was für mich bei der Wahl der Versicherung eine Rolle gespielt hat und zeige dir vier Versicherungen, die für mich in Frage gekommen sind, im direkten Vergleich (Vergleichstabelle siehe unter 3.!)

Warum eine Auslandskrankenversicherung?

Es ist unbedingt notwendig, sich vor einer langen Reise ins Ausland (besonders in Länder, die nicht den Schengen-Staaten angehören, denn dort hat man als Deutscher meist weiterhin den Versicherungsschutz) um eine Auslandskrankenversicherung zu kümmern, denn sonst ist man im Krankheitsfall einfach nicht abgesichert! Und das kann, je nach Krankheit/Verletzung/…  seeehr, sehr teuer werden und ganz schnell die Reise frühzeitig beenden – und dich finanziell ruinieren. Und das Risiko möchte doch keiner eingehen, oder?

Da wir sicher über ein Jahr weg sind, fallen manche bekannte Reiseversicherungen, wie die Hanse Merkur für 365 Tage, schonmal raus. Deswegen werde ich diese hier gar nicht mehr behandeln. Wenn das auf dich nicht zutrifft, dann findest du auf dem Blog Geh Mal Reisen von Ania und Daniel einen wunderbaren Vergleich von Auslandskrankenversicherungen, der auch Ausgangspunkt unserer Recherchen war. Dort kannst du auch alles noch einmal ganz genau durchlesen!

Welchen Versicherungsschutz hast du?

Wichtig ist es vielleicht, vor dem Aufwand, sich eine extra Auslandskrankenversicherung zu besorgen, zuerst einmal bei der aktuellen Krankenkasse anzurufen und sich zu erkundigen, wie das mit Auslandsaufenthalten aussieht.

Adrian ist zum Beispiel bei der Debeka privat versichert – und bei denen sind 70 Reisetage im Jahr inklusive, die nächsten drei Monate im Ausland kosten 30€ im Monat und jeder weitere Monat 50€, nach einem Jahr über 100€… Das ist letztendlich zwar die teuerste Möglichkeit für eine so lange Reise, aber wenn ihr zum Beispiel so eine Versicherung habt, die ohnehin über die Familie abgeschlossen ist und eure Eltern euch da weiterhin drin behalten wollen, oder ihr gar nicht so lange weg wollt, dann spart ihr euch eine Menge Aufwand.

Ich war dagegen bei der KKH versichert, und zwar über die Familie. Die KKH bietet keinen Versicherungsschutz im Ausland an, also war ich gezwungen, mir die weiteren Möglichkeiten anzusehen.

Hannah beim Wandern am Radle Mountain

1. Leistungen von Auslandskrankenversicherungen – darin können sie sich unterscheiden

1.1 Versicherungsdauer

Verschiedene Versicherungen haben verschiedene Laufzeiten – eigentlich ganz logisch oder? Es gibt Auslandskrankenversicherungen, die nur ein Jahr gehen, welche, die man bis zu zwei Jahren abschließen kann und für die ganz Reiselustigen auch welche, die deinen Auslandsaufenthalt bis zu fünf Jahren absichern.

1.2 Versicherte Reiseziele

Dann macht es natürlich einen Unterschied, wohin die Reise geht. Wie schon erwähnt, ist eine Reise in die meisten europäischen Länder aufgrund eines Sozialabkommens mit Deutschland über die Krankenkasse mitversichert. Da aber eine Weltreise über diese Grenzen hinaus geht, ist eine Auslandkrankenversicherung notwendig.

Was nun wichtig ist: Geht die Reise auch in die USA und nach Kanada – oder nicht? Denn wenn USA und Kanada zu deinen Zielen gehören, ist die Versicherung oft viel teurer. Das liegt einfach daran, dass in diesen Ländern die Behandlungskosten enorm hoch sind.

Wenn du vor Beginn der Reise noch nicht sicher weißt, ob du in diese Länder gehst oder nicht, würde ich einfach eine Versicherung exklusive USA und Kanada abschließen. Falls du dann doch eines dieser Länder bereisen willst, hast du immer noch die Möglichkeit, eine extra Reiseversicherung für diese Zeit abzuschließen oder manchmal auch, deinen Vertrag zu ändern.

1.3 Selbstbeteiligung

Was mir noch bei der Auswahl einer Versicherung wichtig war, war die Selbstbeteiligung (auch Selbstbehalt genannt). Selbstbeteiligung bedeutet, dass du be jeder Behandlung einen bestimmten Betrag (der ist vorher festgelegt, meist 25-50€) selbst zahlen musst, den Rest übernimmt dann die Versicherung. Bei vergangenen Reisen war es aber immer so, dass man, wenn überhaupt, nur wegen kleinen Geschichten mal beim Arzt war (Fuß umgeknickt, Ohrenschmerzen, allergische Reaktion…). Daher wäre es blöd, bei jedem dieser Versicherungsfällen den Selbstbehalt zu zahlen, der eventuell schon die ganzen Behandlungskosten ausmacht.

Deswegen sind für mich nur Versicherungen ohne Selbstbeteiligung in Frage gekommen.

1.4 Zahnbehandlungen/medizinischer Rücktransport

Die meisten Versicherungen zahlen keine Zahnbehandlungen. Da Zahnschmerzen aber echt unangenehm sein können, sollte man darauf achten, dass zumindest grundlegende Behandlungen wie Zahnersatz bei Unfällen und schmerzstillende Zahnbehandlung im Schutz inbegriffen sind. Das ist aber bei allen Versicherungen, die in angeschaut habe, der Fall.

Auch der medizinische Rücktransport – also der Transport in das deinem Wohnort am nächsten gelegenen Krankenhaus – ist eigentlich immer inbegriffen. Hier wird nur zwischen medizinisch notwendigem (du musst dich zurück transportieren lassen, da die notwendige Behandlung in deinem Aufenthaltsort nicht möglich ist) und medizinisch sinnvollem (du kannst dich zurück transportieren lassen, zu den Ärzten deines Vertrauens und die deine Sprache sprechen, es ginge aber auch vor Ort) unterschieden, wobei ich eigentlich nur auf medizinisch sinnvollen Rücktransport gestoßen bin.

1.5 Versicherungsschutz in Deutschland?

Wenn man so eine lange Reise plant, kann man noch nicht sicher sagen, ob man zwischendurch nicht doch einen Stopp in der Heimat einlegt – aus welchen Gründen auch immer. In diesem Fall ist es wichtig, dass die Versicherung auch einen Aufenthalt in Deutschland mitversichert. Denn sonst ist man in dieser Zeit ohne Versicherungsschutz, was ziemlich blöd wäre.

1.6 Sportunfälle

Da wir beide gerne sportlich unterwegs sind und auf der Reise sicher auch Sport betreiben werden (surfen, wandern, joggen und wer weiß, was sich alles ergibt), ist es wichtig, dass die Versicherung auch Sportunfälle übernimmt. Denn wie das so ist, Sport ist Mord – also hoffentlich nicht, aber das Verletzungsrisiko ist natürlich immer da!

2. Meine Auswahlkriterien für die Versicherung

Für mich waren also folgende Aspekte wichtig:

  1. Die Versicherung kann für zwei Jahre abgeschlossen werden.
  2. Die Versicherung gilt für die ganze Welt, exklusive USA/Kanada.
  3. Es gibt keine Selbstbeteiligung.
  4. Grundlegende Zahnbehandlungen und ein medizinischer Rücktransport nach Deutschland sind im Versicherungsschutz inbegriffen.
  5. Die Versicherung gilt auch für einen Zwischenaufenthalt in Deutschland.
  6. Die Versicherung gilt auch für Sportunfälle.

Jetzt gilt es nur noch, lesen, vergleichen, herumtelefonieren, das Kleingedruckte studieren und Preise kalkulieren…

3. Vergleich von Auslandskrankenversicherungen

Für meine Anforderungen kamen nun vor allem diese zwei Versicherungen in Frage: STA Travel und PROTRIP. Sowohl ADAC als auch Hanse Merkur erfüllen zwar alle Bedingungen, haben aber eine Selbstbeteiligung von 50/25 Euro.

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Die Entscheidung sieht nun eigentlich einfach aus: die PROTRIP Versicherung ist eindeutig die günstigste bei den Leistungen, die ich mir wünsche. Und sie hat den Vorteil, dass man sie entweder komplett vor Beginn der Reise bezahlen kann, oder monatlich per Lastschriftverfahren. Das ist besonders dann praktisch, wenn man die gesamten knapp 840€, die bei zwei Jahren dann doch anfallen, nicht auf einmal zahlen will oder kann.

Faktoren, die mich zögern lassen

Erstens bin ich bei einer Versicherung, die maximal zwei Jahre läuft, gezwungen, die Reise auch wirklich nach zwei Jahren zu beenden. Ja, das klingt nach einer sehr langen Zeit. Und ich bin mir auch sicher, dass diese Reise nicht länger wird und ich spätestens nach zwei Jahren wenigstens meine Familie wiedersehen möchte. Aber wer weiß, was uns unterwegs erwartet – ich mag es einfach nicht, mich von vorneherein einzuschränken und Dinge zu planen, die noch sooo weit in der Zukunft liegen! Wo bleibt denn da die Spontaneität?

Außerdem beinhaltet die STA Travel Versicherung auch zwei Wochen Aufenthalt in den USA/Kanada. Und kurz werden wir da auf jeden Fall vorbei schauen wollen, da ich Freunde von dem USA-Austausch besuchen möchte.

Allerdings lässt sich das auch noch kurzfristig mit einer kürzeren Reiseversicherung klären. Und vielleicht sollte ich mir einfach vornehmen, spätestens in 2 Jahren mal nach Deutschland zurück zu kommen, um Familie, Freunde und Pferd zu sehen?

Auslandskrankenversicherung - die richtige wählen

4. Meine Auslandskrankenversicherung: STA Travel

Letztendlich habe ich mich für die STA Travel Versicherung entschieden. Erstens gibt es die oben genannten Gründe. Dann war es aber einfach so, dass Adrian sich direkt dafür entschieden hatte und ich denke, dass es im Ernstfall sicher einfacher ist, wenn wir dieselbe Versicherung haben. Außerdem ist die STA Travel eine Versicherung der Allianz, eine der größten Versicherer mit Kontakten zu Ärzten und Krankenhäusern auf der ganzen Welt. Und im Falle eines Krankenhausaufenthaltes übernimmt sie, dass eine andere Person eingeflogen wird – ebenfalls vorteilhaft, wenn man als Paar reist.

Kosten (für 2 Jahre): 922€ (abzüglich eines Jugendrabattes von 50€, eigentlich 972€). Diese werden, falls man früher von der Reise zurückkehrt, für die entsprechende Zeit zurückerstattet.

Ein klarer Nachteil: Neuerdings ist es bei der STA Travel Auslandskrankenversicherung so, dass alle Kosten per Vorkasse von einem bezahlt werden müssten (außer bei stationären Behandlungen, also wenn man ins Krankenhaus kommen sollte – das kann sich wohl keiner mal eben aus der eigenen Tasche leisten). Die Kosten bekommt man dann nach der Reise zurückerstattet. Das ist natürlich etwas blöd, aber irgendwie auch machbar. Besonders, wenn du noch Eltern daheim hast oder Ersparnisse, auf die du im Zweifelsfall zurückkommen kannst.

Aber: Es gibt die Möglichkeit, eine MasterCard von STA zu bekommen. Diese wird im Notfall aufgeladen und man kann dann direkt damit bezahlen. Die kostet jedoch nochmal 3,90 € im Monat und das war uns dann zu teuer. Im Notfall werden uns unsere Eltern aushelfen.

Ich hoffe, dieser Blogpost war hilfreich für dich und ich konnte dir helfen, einen kleinen Überblick über das Wirrwar von Auslandskrankenversicherungen da draußen im Netz zu bekommen!

Für welche Versicherung hast du dich entschieden, und warum?

Liebe Grüße,

Alles Liebe, deine Hannah

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