Diese wichtige Frage der Reisebegleitung (oder eben nicht) steht ganz am Anfang aller Pläne, denn sie bestimmt einfach viele Faktoren, die die Reise betreffen. Reise ich alleine, mit einer Freundin, dem Partner oder mit einer Gruppe?
Da wir uns diese Weltreise als Paar erträumt haben, stand die Festlegung der Frage natürlich ganz am Anfang aller Überlegungen. Und auch eigentlich nicht wirklich zur Diskussion. Ich war aber von vielen Freunden und Reiselustigen um mich herum trotzdem immer wieder mit dieser schwierigen Entscheidung konfrontiert. Da ich denke, dass sie wirklich von großer Bedeutung ist, möchte ich ihr auch einen eigenen Artikel widmen.
Wieso, weshalb warum, und welche Vor- und Nachteile sich bei den verschiedenen Möglichkeiten ergeben, das erfährst du hier!
Alleine reisen
Vorteile vom allein reisen
Das schönste daran, ganz alleine unterwegs zu sein, ist vermutlich die absolute Freiheit. Ich war noch nie ganz alleine auf Reisen, aber ich habe mir immer etwas Platz für Zeit nur für mich eingerichtet. Ich stehe im Urlaub total gerne früh auf, genieße die Ruhe, wenn alle noch schlafen und setze mich alleine an den Strand, in die Hängematte oder gehe laufen. Einfach mal nur dem Wind und den Wellen zuhören, nichts tun müssen, keine Erwartungen erfüllen. Man muss sich nach niemandem richten, es niemandem Recht machen, mit niemandem absprechen wann man wohin geht, wann man was isst oder wie oder warum. Man kann einfach mal nur auf sich achten, vielleicht erst einmal herausfinden: Was will ich eigentlich? Was brauche ich? WER BIN ICH?
Das finde ich persönlich das Reizvollste daran, ganz alleine auf Reisen zu gehen: Einfach mal so viel Zeit nur mit sich selber zu verbringen, dass man sich endlich mal ganz in Ruhe kennenlernen kann. Und sich ganz individuell entwickeln, denken, handeln kann – unbeeinflusst von Freunden, Familie, Partner, Arbeitgeber, gesellschaftlichen Werten, sozialen Einflüssen, und und und.
Ein weiterer Pluspunkt ist auch, gerade wenn man in fremde Länder reist (was im Zweifel wohl der Fall sein wird :D), dass man die Sprache vermutlich viel schneller lernt. Denn man ist ja gezwungen, selbstständig zu kommunizieren. Auch, generell auf fremde Menschen zuzugehen und offen für neue Bekanntschaften zu sein. Dieses Argument kann man natürlich auch, von der anderen Seite betrachtet, so auslegen, dass es dir am Anfang vielleicht einfacher fallen wird, zu sprechen und dich neuen Menschen zu öffnen, wenn du den Rückhalt einer vertrauten Person hast.
Nachteile vom allein reisen
Ein weiterer Aspekt, den besonders die Eltern/Freunde/Familie… beschäftigen wird, ist, dass so eine lange und weite Reise in fremde Länder und Kulturen auch manche potentielle Gefahren birgt. Wenn man als junges Mädchen alleine unterwegs ist erst recht. In Puncto Sicherheit ist es in einigen Gegenden sicher ein Vorteil, in Begleitung unterwegs zu sein. Gegebenenfalls muss man eben das Reiseziel ein wenig danach ausrichten.
Auch wenn man unerwartet in schwierige Situationen kommt, ist es manchmal schön, jemanden dabei zu haben, der helfen oder wenigstens trösten kann. Ein Freund von mir hat mal eine Fahrradtour ganz alleine durch Dänemark gemacht. Das war ein tolles Abenteuer, aber in dem Moment, als er mitten in der Pampa in einem fremden Land einen Platten hatte, da packt doch den härtesten Typen den Wunsch nach Unterstützung oder ein kleines Heimweh. 😀
Und für meinen Vater (und da wird er sicherlich nicht alleine sein) ist es schon eine riesige Erleichterung zu wissen, dass sein kleines Mädchen nicht ganz alleine in der Weltgeschichte herumrennt. 🙂
Update: Mittlerweile war auch mal alleine im Van unterwegs. Hier findest du meine Reisegeschichte von diesem ganz besonderen Trip!
Zu zweit ist man weniger allein
Sicher enthält die Entscheidung, eine solch lange und intensive Reise gemeinsam anzutreten, immer dieses Risiko: Was, wenn wir uns irgendwann nur noch auf die Nerven gehen? Ja, klar das kann passieren. Aber das kann doch immer passieren, auch zu Hause, auch im Urlaub, und sich einmal gegenseitig anzunerven sollte jede gesunde Beziehung oder Freundschaft aushalten. Und auch wenn man zu zweit losgegangen ist: im Notfall sind das doch alles nur Pläne, und Pläne kann man ändern! Reisen lebt von Spontaneität und wenn ihr euch irgendwann nicht mehr aushaltet? Trennt eben eure Wege. Es muss ja nicht gleich endgültig sein, vielleicht reicht ein begrenzter Zeitraum oder dass jeder den Tag für sich verbringt. Aber vielleicht, sogar wahrscheinlich werdet ihr eine unschlagbare Zeit haben. Warum?
Vorteile vom reisen zu zweit
Eines meiner Lieblings-Mottos ist Freude, Glück und Liebe vervielfachen sich, wenn man sie teilt. Und ganz nach diesem Motto ist eine (Welt-)Reise zu zweit meiner Meinung nach eines der schönsten Dinge, die man überhaupt tun kann. Denn wie viel schöner ist jedes aufregende Ereignis, jedes leckere Essen, jeder Sonnenuntergang und jede Welle, wenn man sie mit einer geliebten Person teilen kann? Wenn man all diese Momente gemeinsam erleben kann? Sich miteinander freuen, miteinander lachen, seine Gedanken teilen?
Hinzu kommt: zu zweit ist einfach die Gefahr von Heimweh nicht so groß. Man kann sich gegenseitig helfen, unterstützen, zuhören, aufmuntern und wenn sich Probleme ergeben, dann kann man sie gemeinsam lösen. Denn zu zweit ist man einfach weniger allein.
Weltreise als Paar – warum wir uns entschieden haben, zu zweit zu reisen
Besonders, wenn man in einer Beziehung ist, bekommt diese Frage noch einmal eine andere Bedeutung. Denn die Entscheidung, vor der man jetzt steht ist: Gemeinsam reisen oder so eine lange Zeit getrennt sein? Und an dieser Stelle war für uns bereits klar: eine so lange Fernbeziehung, das wollen wir auf keinen Fall.
Ich habe jedoch auch von Freunden mitbekommen, die das gemacht haben. Das kann natürlich auch gut gehen, denn wie heißt es so schön: Distanz ist keine Frage der Kilometer, sondern des Herzens. Hach. Aber ich persönlich finde es gerade als noch so junges Paar schon schwierig, so lange getrennt zu sein, da man in einem Alter ist, wo sich vielleicht noch viele Dinge ändern und entwickeln. Man läuft Gefahr, sich auseinander zu entwickeln, wenn man all diese Prozesse beim Partner nicht miterlebt und dann am Ende einem anderen Menschen gegenüber steht. Und Prozesse wird es bei so langen Reisen ziemlich sicher geben.
Allerdings gibt es heutzutage auch so viele Kommunikationsmöglichkeiten wie Skype, Telefon und E-Mails/Soziale Netzwerke, dass es relativ einfach ist, auch auf große räumliche Distanz das Leben vom Anderen mitzubekommen. Und natürlich kann man sich auch während der Reise besuchen kommen.
Reibungspotential bietet natürlich auch die Reise zu zweit. Aber man muss ja nicht gleich mit einer Weltreise anfangen. Zuerst reicht ein gemeinsamer Urlaub schonmal aus, um ein Gefühl für diese neue, intensive (und wunderschöne) Art des Zusammenseins zu bekommen. Und erstens waren wir beide schon öfters zusammen verreist, wenn auch nie so lange – aber wir hatten schon genug Zeit, so einige Spannungsfelder abzutasten, schmunzel. Und zweitens finde ich persönlich es eher spannend, sich gegenseitig so gut kennen zu lernen und auch mal Situationen zu meistern, in die man im Alltag nie kommen würde. Herausforderungen sind für mich generell nichts, was einem Weg steht, sondern vielmehr Mittel, die einem den Weg bereiten. Denn an jeder Herausforderung kann man wachsen, und gemeinsam noch viel mehr. What doesn’t kill you makes you stronger, richtig?
Zusammen reisen – die wunderschöne Seite
Und dann gibt es noch die absoluten Totschlagargumente, die kein Paar abstreiten wird: Wie schön ist denn bitte die Vorstellung, jeden Morgen gemeinsam aufzuwachen? Komplett ungezwungen jeden Tag zu leben? Die Welt zusammen zu erobern und alle Abenteuer gemeinsam zu erleben? An den persönlichen Erfahrungen des Anderen teilzuhaben, sie mitzuerleben und alle Prozesse und Veränderungen miteinander zu durchlaufen, auch in schwierigen Situationen nicht alleine zu sein?
Das alles sind Gründe warum wir ohne Sorgen auf unsere gemeinsame Reise hin fiebern und warum ich denke, dass eine Weltreise als Paar besser is als jede Therapie und jedes Team-Building. In einem Jahr wird dann mein Artikel erscheinen: Wie sich Langzeitreisen auf die Beziehung auswirkt. Haha. Wenn wissen möchtest, wie wir überhaupt zu diesem Plan gekommen sind, dann kannst du das hier lesen. 🙂
Gibt es unter euch welche, die diese Entscheidung schonmal treffen mussten? Wie habt ihr euch entschieden und worauf habt ihr geachtet?
Alles Liebe,
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