Vier Nächte sind wir in Phetchaburi geblieben, bevor es weiter geht. Endlich ans Meer! Wir freuen uns wie kleine Kinder, sind aber auch gespannt. Über Thailands Inseln hört man so viele verschiedene Sachen. Inselparadies, Traumstrände, Natur. Touristenüberflutet, Müllhalden, unauthentisch. Wir werden ja sehen.
Also steigen wir mittags in den Zug nach Hua Hin, wo wir nach 10 Stunden Wartezeit im teuersten Pflaster unserer Reise in den Nachtbus klettern, der uns bereits um 4:30 (!) Uhr am Fährhafen Chumpong ausspucken wird. Um 7 Uhr gehen wir schließlich an Bord der überteuerten Fähre, die uns bis zum späten Vormittag über die raue See schickt und Adrians Wohlbefinden deutlich beeinträchtigt.
Unser Ziel: Koh Phangan. Der Preis für das ganze Vergnügen: 33,67€ pro Person. Ja, es geht günstiger und bequemer. Indem man einfach mit dem Zug nach Chumphong fährt, sich dort eine günstige Unterkunft sucht und am nächsten Morgen ausgeschlafen zur Fähre kommt. Das haben wir jedoch aufgrund eines total dummen Denkfehlers als die stressigere Möglichkeit abgetan. Haha.
Warum Koh Phangan?
Das wissen wir eigentlich selbst nicht so genau. Eine Insel sollte es sein, und nicht ZU voll, gut besucht sind sie alle. Und Koh Phangan schien Ruhe zu versprechen, zumindest abseits der legendären Full-Moon-Party. Aber die findet diesen Monat nicht statt, weil um den verstorbenen König getrauert wird.
Gut für uns, so erleben wir die Insel wirklich als riesige Naturschönheit mit saftigen, endlosen Palmenwäldern, beeindruckenden Landschaften und den steilsten Straßen, die wir jemals befahren haben. Wir entspannen an traumhaften Buchten, schwimmen in türkisblauem Wasser und schaukeln über das Meer.
Ein Traum. Bis…
…Adrian am Abend mit blitzenden Augen und einem leicht hysterischen Qietschen in der Stimme aus dem Bad kommt. „Schatz. Da. ist. eine. Spinne.“ Und es ist das riesigste Vieh, das wir je gesehen haben. So groß wie ein Handteller, mit dicken, langen Beinen und gefährlich blitzenden Augen. Ehrlich jetzt! Wir sind beide eigentlich keine Zimperlischen, aber daran trauen wir uns beide nicht. Also holen wir den Familienvater der Besitzer der Anlage, der das Problem mit einem großen Besen beseitigt. Er lacht, „No big spider. No dangerous!“, und wünscht uns eine gute Nacht.
Die hätten wir gerne gehabt, bis wir die Schwester des gerade erledigten Problems direkt neben dem Waschbecken entdecken. Und noch einmal trauen wir uns nicht, denn Mann aus seiner Hängematte zu holen! Also kapitulieren wir und gehen ins Bett, in der Hoffnung, die Spinne möge dahin zurück kriechen wo sie hergekommen. Oder der Gecko möge sich um sie kümmern. Denn ja, wir haben noch ein Haustier: einen riesigen, gepunkteten Gecko! Der stört uns aber nicht, im Gegenteil: trotz seiner Größe ist er irgendwie süß mit seinen Patschepfötchen, er frisst Mücken und außerdem bringen Geckos hier Glück.
Den Rest der Zeit verbringen wir mit der Erforschung der Strände, der sogenannten Wasserfälle hier und des Nachtmarktes :D. Unser Bungalow liegt zwar in einer eigenen kleinen Bucht, die zwar wunderschön ist, aber so steinig, dass man ohne Schuhe kaum ins Wasser gehen kann.
Strandentdeckungstour auf Koh Phangan
Der erste, weil näheste Strand (der laut Google lohnenswert scheint) ist Haad Salad. Der Strand ist schön, aber nach unserem Geschmack sind immer noch zu viele Restaurants und Massagetische direkt am Strand. Außerdem schneide ich mich direkt beim ersten Planschen an einem messerscharfen Korallenstück im Wasser. Gut gemacht.
Als nächstes geht es zum Haad Mae Haad, dem Strand, der berühmt für seine über eine Sandbank angeschlossene, vorgelagerte Insel ist. Klingt spektakulärer, als es ist, aber der Strand an sich ist wirklich schön. Super lang und breit, sodass sich die Menschen, die hier her kommen, gut verteilen. Unsere frisch erworbene Schnorchelausrüstung macht das Unterwasserleben leider aus nicht farbenfroher, aber dafür kann man sich herrlich an den palmenbewachsenen Bergen der Insel erfreuen, die sich am Rande des Strandes in sattem Grün bis ins Meer ziehen. Ich bin begeistert, es ist so schön!
Nach einem Umzug in einen Bungalow in Thong Sala durchqueren wir noch einmal die Insel zu einem Strand, der in einem Artikel über’s Schnorcheln in Koh Phangan nur am Rande erwähnt wurde.
Coral Bay.
Alleine die Fahrt dahin ist der Wahnsinn! Genau so stellt man sich eine tropische Insel (mit zugegebenermaßen extrem guter Infrastruktur :D) vor. Dichte Kokos- und Bananenpalmen rauschen an einem vorbei, alle Abstufungen von Grün überfordern schier die Farbwahrnehmung und ab und zu kommt man an kleinen Holzhütten oder einheimischen Garküchen vorbei.
Angekommen an der abgelegenen Bucht sind wir einfach nur überwältigt! Es ist so wunderschön, wie man es sonst nur in gephotoshopten Reiseprospekten findet! Coral Bay ist lang und gesäumt von Palmen und Bäumen, der Sand weiß und weich und das Wasser blau und türkis. Ein paar Besucher verteilen sich gut aber insgesamt wirkt es sehr ruhig und friedlich und alles vermittelt einem das Gefühl, wirklich im Paradies gestrandet zu sein. Vielleicht haben wir nur einen guten Tag erwischt, vielleicht sieht es in der Hauptsaison ganz anders aus, aber all das ist uns egal. Wir planschen, schwimmen, schnorcheln, schaukeln und schlafen im Schatten einer großen Palme. Und kommen wieder!
Vielleicht machen wir noch einen Abstecher zu dem Wasserfall, dessen Hinweisschild wir am Straßenrand entdecken. Vielleicht steigen wir ihn hinauf, auf der Suche nach einem Pool, finden nur ein Rinnsal aber dafür neue Freunde, den coolsten Naturetrail überhaupt und bombastische Aussichten. Vielleicht kaufen wir noch ein paar Mangos auf dem Markt. Und dann fahren wir wieder an unseren Strand.
Mehr brauchen wir nicht auf dieser Insel.
Bis bald auf der Insel der Götter,
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